Ford USA

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HGW
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Ford USA

Beitrag von HGW »

Hallo zusammen,

nur, um auf dem Laufenden zu sein:

Der für das Modelljahr 2008 erneuerte Ford Five Hundred wird wieder "Ford Taurus" heißen - das Schwestermodell von Mercury wieder Sable:

Bild

Grund: Der Taurus war in den 80er Jahren das meistverkaufte Auto der US und der Bekanntheitsgrad des "Stiers" (engl: Taurus) ist weitaus höher als der des "Five Hundred".

Entsprechend wird der renovierte Freestyle 2008 nun "Taurus X" heissen:

Bild

Tja - man hätte dann wohl besser auch den Lincoln Zephyr nicht in MKZ umbenennen sollen. Es ist höchste Zeit, dass Ford auch in den USA eine gewisse Konstanz in der Modellpolitik zeigt.
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homerbundy
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Beitrag von homerbundy »

"auch" in den USA?

Hiessen nicht die meistverkauften Modelle von Ford D in den 80ern Escort, Sierra, Scorpio, etc?
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HGW
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Beitrag von HGW »

Hallo homerbundy,

> "auch" in den USA?

Nur in den USA war der Taurus der meistverkaufte PKW, bis er Ende der 90er Jahre vom Toyota Camry abgelöst wurde. Ich weiß gar nicht, ob der Taurus außerhalb Nordamerikas überhaupt verkauft wurde...

Er hatte als Frtontriebler übrigens technisch nichts mit dem Scorpio zu tun, es gab nur gewisse Ähnlichkeiten im Design, wobei das für den Scorpio anfangs charakteristische Aero-Heck in den USA nicht zum Zuge kam. Der Taurus hatte von Beginn an ein Stufenheck und war als Kombi erhältlich.

Nebenbei: Mit dem Taurus Kombi ist Chevy Chase 1987 in "Christmas Vacation" (dt: Schöne Bescherung) - den Film kennst Du bestimmt - am Anfang den Weihnachtsbaum kaufen gefahren. ;)

> Hiessen nicht die meistverkauften Modelle von Ford D in den 80ern
> Escort, Sierra, Scorpio, etc?

Meines Wissens war der Escort das damals europaweit erfolgreichste und meistverkaufte Fahrzeug. Ich habe aber keine Belege an der Hand, sondern nur eine vage Erinnerung an entsprechende Presseberichte.
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homerbundy
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Beitrag von homerbundy »

Schon klar, nur das hab ich natürlich nicht gemeint. :D

Die Bemerkung "Es ist höchste Zeit, dass Ford auch in den USA eine gewisse Konstanz in der Modellpolitik zeigt" hab' ich nur aufgegriffen, da ja gerade Ford D so erfolgreiche Modelle wie eben Escort, Sierra, Scorpio, Fiesta, aufgegeben hat.

Aber das ist ja kein Ford-spezifisches Problem, wenn entrückte Management-Etagen voll profilierungssüchtiger WU-Abgänger Kontinuität vermissen lassen. VW hat sicher nicht mehr Golfs mit Rucksack verkauft, nur weil der plötzlich Vento und nicht mehr Jetta heissen durfte.

Dass urplötzlich und gleichzeitig Excursion und Suburbon zugunsten von "EL" und "XL" verschwuinden müssen, lässt ja auch Rückschlüsse auf die internen Mechaniken der Management-Szene zu...
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HGW
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Beitrag von HGW »

Hallo Homerbundy,

ach so, das hatte ich mißverstanden.

Gerade in den USA kommen sehr kurzfristige Betrachtungsweisen im Management ("Quartalsdenken") m.E. vor allem aus dem Shareholder-Value-Denken. Da nimmt man auch ein Auto schon mal aus dem Programm, wenn es der Quartalsbilanz gut tut - wen kümmert schon das übernächste Quartal? Hinzu kommen derzeit geradezu hektische Schlenker in der Modellpolitik, um die Unternehmen zu stabilisieren und den Verfall der Marktanteile aufzuhalten.

In den USA erwarten die Käufer traditionell aber auch jährlich etwas Neues (zumindest wird es so berichtet - ich habe langsam Zweifel, dass die Anbieter den US-Käufer wirklich verstehen....), währenddessen in Europa zweifelsfrei Kontiunität in der Entwicklung (Ein Golf ist ein Golf ist ein Golf ist ein Golf...) geschätzt wird.

Für US-Konzerne wie Ford ist dieser globale Spagat nur mühsam unter einen (Management-)Hut zu bringen.

Derzeit schafft Ford Europa das recht gut (allerdings in einer ziemlich defensiven und im Anspruch gegenüber den Premiummarken des Konzerns ziemlich nachgelagerten Position), aber in der Vergangenheit wurden hier sehr nachteilige marken- und modellpolitische Fehlentscheidungen getroffen - und zwar nicht nur bei der Einstellung von Modellen, sondern schon beim Markteintritt bestimmter Modelle.
(Übrigens: Den Fiesta gibt´s noch... und zwar Made in Cologne)
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HGW
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Beitrag von HGW »

Hallo Homerbundy,

ich habe noch einen Nachtrag, der an ganz anderer Stelle deutlich macht, was passieren kann, wenn man mit den falschen Prämissen und Management-Methoden versucht, auf Marktentwicklungen zu reagieren und mit jeder weiteren Entscheidung alles noch schlimmer macht:

Wir alle wissen, dass die Marke Jaguar derzeit in einer tiefen Absatz-Krise steckt. Keiner will die qualitativ sehr anerkannten Autos (vgl. Platz 2 der J.D.Power-Statistik) kaufen.

Warum?

Da wurde von Ford USA 1989 eine frisch sanierte Luxusmarke übernommen, die mit dem XJ40 ein profitables und anerkannt gutes und modernes Oberklassemodell, mit der Serie III einen V12-Klassiker und mit dem XJS ein sportliches Coupé im Programm hatte. Es war damals auch schon der XJ81 in der Entwicklung, also ein XJ40 mit einem weiterentwickelten 6.0-Liter-V12-Motor. Alle Ampeln standen also auf "Grün" für die Zukunft, nur fehlte Jaguar die Finanzkraft für eine eigenständige Zukunft.

Da wurden dann unter US-Führung mittels konsequenter "Entfeinerung" der Oberklasse-Modelle ab 1995 (V8-Motoren statt V12, viel Plastikchrom, Plastiktoßfänger, Plastik-Grill, Retro-Optik etc.) und der Eroberung niederer Marktsegmente (die schlimmste Sünde ist hier der aus dem Mondeo abgeleitete X-Type) die ganze Luxus-Marke nach unten, auf das "Premiummarken-Niveau" von deutschen Massenherstellern gedrückt. Natürlich mit den Ziel, die Stückzahlen zu erhöhen und einen Return auf das Investment von 4 Mrd. Doller zu bekommen.

Natürlich wurden dazu auch die Preise gesenkt - ist doch klar, dass billige Autos besser verkauft werden als teure. Oder etwa nicht...?

Heute kostet der Einstiegs-XJ weniger als eine Mercedes S-Klasse (und steht sich nicht trotzdem, sondern deswegen die Reifen platt)! Das ist schlichtweg ein Skandal und wäre noch vor 15 Jahren undenkbar gewesen!

Es muss doch jedem Marktkenner klar sein, dass man in diesen Fahrzeugklassen nicht über den Preis verkauft, sondern nur über Alleinstellungmerkmale (wie damals der V12-Motor über Jahrzehnte!) und das Image einer Marke.

Doch was macht Jaguar?

Zwar hat man nun nach über 15 Jahren Fehlentwicklung kurz vor dem Exitus erkannt, dass diese Marke nur im Luxussegment erfolgreich sein kann - aber statt sich alter Tugenden zu besinnen (z.B. Preiserhöhungen, konsequenter Ausbau der Oberklasse mit unübertroffenem Luxus und V12-Motoren, ...), bricht man abermals mit Tradition und Image, wirft alles über den Haufen und bringt einen verkappten Audi in Aggresiv-Optik auf den Markt:

Bild

Sicher wird er billiger sein als eine E-Klasse - und er wird von der deutschen Presse hochgelobt (klar, sieht ja aus wie ein Audi) und vom Käufer gemieden werden. Denn für markentreue Jaguar-Kunden ist das Auto eine Zumutung - und Audi-Kunden bleiben sowieso bei ihrem Audi... ;)

Auch den XJ wird man mit einem kräftigen Facelift dieses Gesicht verpassen. Klar, es liegt bestimmt am Gesicht, dass die Käufer den Jaguar XJ meiden...

Und wieder wird man ratlos vor dem Ergebnis stehen, Preise senken, Technik entfeinern und sich über den Flop wundern... wenn dazu dann noch Zeit ist.
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Rusty Nail
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Beitrag von Rusty Nail »

Genau,

deswegen hab ich nach meinem XJ 12 (95er) mir auch keinen Jaguar mehr geholt.
Man kauft sich für viel Geld ja auch ein bisschen Markenexclusivität und da passt ein Dieselkombi nicht rein.
Ein verbeulter XP macht irgendwie mehr Spass und weniger Kopfschmerzen wenn man ihn mal draussen stehen lassen muss.
Und auf der Autobahn gehen nur noch 80% der Mitverkehrsteilnehmer im Weg um.
Es ist schon sehr schade das in vielen Bereichen kaum noch Konsistenz vorhanden ist, sei es in der Wirtschaft oder in der Politik.
Andererseits haben wir auch was zum Lachen und Lästern und das ist ja auch was.
Der neue Jag schaut aus als hätte wer einen BMW und ein Hyundai Coupe zulange in der Garage allein gelassen ;)
Grausam. Auf sowas sollte Berufsverbot stehen.
LG Elmar

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HGW
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Beitrag von HGW »

Hallo Elmar,

> Andererseits haben wir auch was zum Lachen und Lästern
> und das ist ja auch was.

als Jaguar-Kunde ist mir nach Lachen nicht zumute, nach Lästern schon gar nicht. Das Schicksal der Marke Jaguar sollte allerdings auch nur ein Beispiel sein, wie man mit fehlendem Gespür für den Markt und falschen Korrektiven systematisch in die Sackgasse fährt.

Den Entscheidern muss man allerdings zugute halten, dass sich eine Entscheidung und eine Fehlentscheidung allein im Resultat unterscheidet. Der Versuch, Jaguar zur Massen-Premiummarke wie Mercedes und BMW zu machen, war sicher mutig - aber rückwirkend eine völlig Fehleinschätzung des genetischen Codes dieser Marke.

Dass das Image von Jaguar noch immer für Luxus steht, obwohl man systematisch billige Diesel-Kombis in den Markt drückt, zeigt, wie stark die Marke ist, wie wenig man aber auch aus dieser Festlegung auf Luxus ausbrechen kann.

Umgekehrt ist es mit der Marke Volkswagen, die auch dann noch für Käfer, Golf und Massenmotorisierung steht, wenn man einen 20-Zylinder im Passat-Kleid in den Markt drücken will.
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Rusty Nail
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Beitrag von Rusty Nail »

Da haste Recht.
Das Lachen und Lästern hab ich eher allgemein als auf Jaguar bezogen gemeint.
Bei denen kommt halt noch dazu das potenzielle Estate 2.0D Kunden vom Image der dauerkaputten Sauforgie abgeschreckt werden.
Frei nach dem Motto "It's not broken, it's British".
Die erwarteten Wartungskosten, ist ja ein Jaguar und damit selten und teuer spielen auch mit rein.
Als ich meinen noch hatte war so ziemlich die erste Frage was der Spass so im Unterhalt kostet und das Teile sicherlich teuer sind.
Ok, ich bin mit ihm zum Schürer und nicht zu Auto König, aber teurer als beim PT Cruiser war der Service auch nicht.
Geglaubt hat mir das keiner.
Aber den Kombi hätt ich gern. :D
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LG Elmar

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HGW
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Beitrag von HGW »

Hallo Elmar,

> Bei denen kommt halt noch dazu das potenzielle Estate 2.0D Kunden
> vom Image der dauerkaputten Sauforgie abgeschreckt werden.

wobei diese potentiellen Kunden keine traditionellen Jaguar-Kunden sind, sondern Umsteiger von Massenherstellern (durchaus auch von Mondeo-Fahrern), die es einfach cool finden, vergleichsweise billig nicht nur einen Jaguar zu kaufen (das kann man auch bei älteren XJ), sondern ihn auch unterhalten zu können (das wird bei älteren XJ schon deutlich schwerer - zumindest bei artgerechter Haltung).
Wobei man erschwerend feststellen muss, dass BMW- und Mercedes-Fahrer keinen wirklichen Anlass sehen, auf einen X-Type umzusteigen. Der Wagen hat keinerlei Alleinstellungsmerkmale.

Den X-Type-Wunsch kann man den Interessenten natürlich nicht vorwerfen (es ist ja ein gutes Angebot), aber diese Kundschaft rettet die Marke eben nicht. Stattdessen läuft die Neuwagen-Kundschaft des XJ in Scharen davon, weil sie z.B. beim X-Type mit einer Designkopie des XJ im Bonsai-Format konfrontiert wird und mit der Niedrigpositionierung der Marke nicht einverstanden ist. Ich kenne einige Leute aus diesem Umfeld.

Wie Du schon geschrieben hast, kauft der traditionell individualistische Jaguar-Kunde in der Regel auch eine Portion Exklusivität - und würde dafür auch 100.000 Euro ausgeben.

> Frei nach dem Motto "It's not broken, it's British".

Mit diesem Urteil hatte man ja auch eine Zeit lang nicht Unrecht. Nicht umsonst gilt Lucas als Gott der Finsternis... ;)

Seit 1990 ist das bei Jaguar aber Vergangenheit. Wer beim Jaguar XJ an der Wartung spart, wird allerdings auch bei jüngeren Exemplaren sein blaues Wunder erleben. Die Folgekosten können einen Familienvater locker in den Ruin treiben. Das haben XJ und Explorer übrigens gemeinsam, wobei die Jaguar-Ersatzteile aufgrund der Kleinserien-Bedingungen (es wurden nur 680.000 XJ seit 1968(!) hergestellt) besonders teuer sind.

> Ok, ich bin mit ihm zum Schürer und nicht zu Auto König, aber teurer
> als beim PT Cruiser war der Service auch nicht.

Die Kosten sind klassenüblich, wobei ein PT Cruiser als Vergleich kaum herhalten kann, wenn wirklich ernstere Reparaturen anfallen. Diese treten aber in der Regel nur auf, wenn an der Wartung gespart wird.

> Aber den Kombi hätt ich gern.

Es gab tolle Umbauten in UK... :)
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